Als dritte Station auf unserer Balireise buchten wir uns (nach Padangbay und Tulamben) im Northbalidivecenter (Link zur Homepage) ein. Auch hier haben wir uns bewußt nach einer deutschen Tauchbasis umgeschaut. Meine Frau Martina und ich kamen mit einem Taxi an. Wenn wir gewollt hätten, hätte uns die Basis auch den Transfer organisiert. Der Empfang in der Basis war sehr herzlich und uns wurde sofort mit dem Gepäck geholfen. Wir hatten uns im Vorfeld schon für die einfache Zimmerkategorie entschieden und so bezogen wir das Bungalowzimmer „Enzo“. Die Zimmer sind einfach, zweckmäßig eingerichtet und haben Moskitonetz und Klimaanlage. Eben das Nötigste, was man als Taucher erwartet, aber auch nicht mehr. Wir hatten das Tauch-All-Inclusive-Paket für 410 Euro gebucht, das 8 Nächte und 7 Tauchtage beinhaltet. Wahlweise kann man auch einen halben oder ganzen Tauchtag in einen Ausflug umwandeln. Die Preise sind für Bali relativ hoch, im Süden und Osten ist das Tauchen aufgrund der höheren Konkurrenz wesentlich günstiger. Im Norden sind die Preis wohl allgemein höher und die beschriebene Tauchbasis im Mittel des Preisgefüges.
Jedes Teil unserer Ausrüstung wurde genau aufgeschrieben und dann in einem eigenen offenen Spind aufgehängt. Jeden Morgen stand dann schon alles bereit, bzw. war schon zusammengebaut. Teilweise war auch schon alles aufs Boot verladen, wenn wir vom Frühstück kamen.
Bereits am Nachmittag der Anreise ging ich zum ersten Mal ins Wasser und besuchte einen der nahe gelegenen Tauchplätze. Am späten Nachmittag kamen dann auch unsere Freunde Ruth und Claudio an, die mit dem Motorrad um die Welt reisen und neben den genannten Orten, vorher noch auf Flores getaucht waren. Sie griffen auf die Leihausrüstung der Basis zurück, was sich in den nächsten Tagen immer wieder als Manko herausstellen sollte.
Auf Bali wird viel mit kleinen Auslegerbooten getaucht. Die Basis besitzt jedoch drei Schiffe ohne Ausleger. Zwei mit Einzylinder-Chinesendiesel und Handanlasser für vier Leute und ein größeres mit „richtigem“ Motor und auch einer Toilette für Tagesausflüge nach Menjangan.
Die Basis bietet auch Nitrox an, was keinen Aufpreis kostet. Gefüllt wird mit Sauerstoffflaschen und nicht wie sonst mit Membrananlagen. Laut Aussage von Basisleiter Jörg bekommt man aber Nitrox32. Ein Messgerät zum Nachmessen des Sauerstoffanteils habe ich leider die ganze Woche nirgends entdecken können und so hoffe ich mal, dass es stimmt.
Der erste gemeinsame Tauchgang war am nahe gelegenen Ghost Ship. Die Leihausrüstung war bereits montiert und auf dem Boot, als wir dieses bestiegen. Als wir ins Wasser wollten, stellte Claudio fest, dass der Inflator vom Jacket nicht funktioniert. Also gab der Guide seines ab und tauchte mit dem defekten Teil, das sich mit dem Mund noch aufblasen ließ. Der Gute war damit aber natürlich ein wenig überfordert und ruderte unter Wasser (maximale Tiefe 30 Meter) gehörig herum. Zum zweiten Tauchgang am Nachmittag gab es dann funktionierende Jackets, aber leider teilweise nur 170 Bar in der Flasche.
Am nächsten Tag ging es mit dem Minibus zur Secret Bay, wo im flachen Wasser Seepferdchen, Angler-, Schaukel- und Geisterfetzenfische und ein paar Nacktschnecken auf uns warteten. Hier zahlt es sich auch aus, dass nur in Gruppen von maximal vier Leuten getaucht wird. Wir trafen dort nämlich eine Gruppe von Werner Lau mit 12 Tauchern, die gemeinsam zum Rudeltauchen ins Wasser stieg. Wirbelten wir beim fotografieren schon den Sand auf, möchte ich nicht wissen, was die noch gesehen haben. Leider machte sich auch hier die schlechte Leihausrüstung negativ bemerkbar. Ein durchlöcherter Anzug mit 3 mm wärmt nicht sonderlich gut. Bei 29 Grad an den Außentauchplätzen mag das noch angehen, bei 25 Grad in der Secret Bay ist es nach einer Stunde schon mehr als unangenehm.
Tags darauf tauchten wir nicht und machten stattdessen die angebotene Vulkantour. Dafür geht es mit dem Geländewagen und der Fähre nach Java. Unterwegs bekamen wir noch eine Lehrstunde, wie korrupt die Polizisten auf Bali bzw. Java sind. Insgesamt 10 Mal musste unser Fahrer kleine Scheine aus dem Fenster reichen. Der Berg selbst ist wunderschön, die Schwefelträger bemitleidenswert und die Wanderung von 1800 auf 2300 Meter nicht sonderlich schwer. Die lange An- und Abfahrt verleidet allerdings die Tour und es wäre wohl besser gewesen, wir hätten uns die Tour gespart. Vielleicht wäre es interessanter gewesen, hätte uns der Fahrer unterwegs ein wenig mehr erzählt.
Nun stand die Insel Menjangan auf dem Programm. Nach zwei Stunden Anfahrt gingen wir auf der Nordseite ins Wasser und erlebten (hurghadalike) eine tolle Steilwand. Eel Garden ist ein lockerer Korallengarten, dazwischen Sandaale ohne Ende und für eine Sekunde der Schatten eines Hais. Als wir die Tanks für den dritten Tauchgang wechselten, war mal wieder der INT-Adapter für das DIN-Gewinde nicht dicht. Aus seiner Tasche zog der Guide dann einen verrosteten Inbusschlüssel, der aber durch den ausgeleierten Sechskant des Adapterstückes rutschte. Mit einem Stück Blei und einem Schraubenzieher wurde es dann langwierig herausgeklopft und ein anderes eingeschraubt. Natürlich war das wieder nicht dicht. Das Dritte funktionierte dann und unter Wasser blubberte es nur ein wenig im Genick vor sich hin, was Claudio und Ruth aber mittlerweile schon gewohnt waren. Auf der Rückfahrt lief dann noch die Kühlung vom Motor leer und nach mehreren Entlüftungsaktionen konnten wir die Heimfahrt antreten.
Am Tauchplatz Temple Wall sind mehrere Statuen versenkt und die wollten wir fotografieren. Das Briefing lief dabei ab wie fast jeden Tag: „This place we call Temple Wall, the maximum deepth is 25 meters. We will dive right shoulder along the reef and at the end we will do a safety stop at 5 meters for three minutes. Any questions?” Also ab ins Wasser. Ein wenig überrascht, dass wir auf 31 statt 25 Meter waren, verbrachten wir dort dann rund 15 Minuten und hofften, das wirklich Nitrox 32 im Tank war. Am zweiten Tauchplatz wieder das Adapterspiel vom Vortag, wobei das schon der zweite Versuch erfolgreich war.
Am nächsten Morgen war relativ starker Wellengang und so fuhren wir 2 Kilometer mit dem Bus zum Dorfstrand, wo es ruhig war und wir bereits tags zuvor von Board gingen. Als das Boot nach 20 Minuten noch nicht hier war, rief der Fahrer an und verkündete, dass das Boot einen Defekt hatte. Nach weiteren 20 Minuten riefen wir dann in der Basis an und erfuhren, dass ein anderes Boot bereits unterwegs sei und jeden Moment ankommen müsste. Nach mittlerweile 65 Minuten ging es dann endlich schon leicht angesäuert los. Am Tauchplatz erwartete uns relativ viel Strömung und weil der Tauchplatz mit der Strömung tiefer wurde, mussten wir viel paddeln. Obwohl Claudio 50 Bar anzeigte, meinte der Guide, er muss unbedingt noch die Ankerleine erreichen, um dort nach oben zu gehen. Für einen Sicherheitsstop reichte es dann natürlich nicht mehr für alle, ohne Luft atmet es sich nämlich recht schwer. Fast oben trieben wir auf einmal mitsamt dem Boot ab. Die Betonplatten des Ankerplatzes konnten dem Boot bzw. der Strömung nicht mehr standhalten und hingen dann plötzlich wie ein Senklot am Bug des Bootes. An Board mussten wir dann 15 Minuten einen seichten Platz suchen, wo wir unseren Ballast auf Grund setzen konnten, damit wir das Ankerseil lösen konnten. Die Stimmung mittlerweile noch angespannter. Am nächsten Ankerplatz dann Mittagspause und Tankwechsel. Natürlich wieder ein Adapter undicht. Plötzlich hielt der Guide den Drehknauf der Flasche in der Hand, die Flasche blies ab und natürlich kein Ersatztank an Board. Also Ende und Rückfahrt. Am Dorfstrand dann noch kein Bus da und auf die Frage, wann der denn käme dann die eigentlich erschreckenste Aussage der ganzen Woche. Das Boot fährt erst zurück und gibt Bescheid. Er habe kein Handy dabei. Nicht auszudenken, was bei einem Motorschaden auf See oder einem Tauchunfall wäre. Dies haben wir zu einem späteren Zeitpunkt dann auch mit dem Basisleiter besprochen. Er meinte, dass jeder Guide ein Handy hätte und unser es wahrscheinlich einfach vergessen hätte. Ein schwacher Trost bei einem Notfall.
Mit Puls 180 kamen wir in der Basis wieder an und hatten beschlossen, das Tauchen nun abzubrechen. Den letzten Tag wollten wir lieber am Pool verbringen, obwohl uns das Highlight Puri Jati noch sehr gereizt hätte. Wäre Jörg gerade anwesend gewesen, hätten wir ihn wahrscheinlich gerupft. Den sahen wir dann erst zwei Stunden später als sich die größte Wut gelegt hatte. Da Claudio an dem Tag auch Geburtstag hatte fingen wir auch an dem Abend keine Diskussion mehr an. Stattdessen schickten wir das Geburtstagskind zur Massage und erfreuten uns anschließend an der örtlichen Grundschulkombo, die Jörg als Überraschung präsentierte. Zwei Stunden gab es balinesische Musik und Tänze zum Abendessen.
Jeder Vorfall als einzelner in dieser Woche wäre sicherlich kein großes Drama gewesen. Sicherlich kann immer wieder etwas defekt gehen. Was es ausmacht ist die Summe der Kleinigkeiten, die uns die Woche eigentlich komplett verdorben hat. Vielleicht hatten wir auch wirklich nur Pech. Allerdings wäre vieles davon sicherlich vermeidbar gewesen, wenn Jörg ein wenig mehr hinter seinen Leuten wäre und für anständige Ausrüstung sorgen würde. Die ist in meinen Augen einfach nur ein Flickwerk. Claudio hatte beispielsweise die ganze Woche an seinem Automaten einen gelben Schlauch, der bekannterweise für den Oktopus gedacht ist und ein ganzes Stück länger ist als normal. Wie angenehm das für den Kiefer auf Dauer ist, kann sich jeder selbst ausmalen. Dazu dann einen alten ausgeleierten Anzug mit zwei defekten Reißverschlüssen. Dafür dann 12 Euro pro Tag? Für eine erst zwei Jahre alte Tauchbasis ist das Material in einem schlechten Zustand.